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In jeder Krise stecken Chancen. Für die Arbeitskultur gehen die digitale Transformation und der Durchbruch vom Home-Office als Gewinner hervor. Dieser Beitrag fasst 10 positive Effekte für die Digitalisierung der Arbeitskultur zusammen, die wir aus dieser Ausnahmesituation mitnehmen.
Den meisten Unternehmen geht es durch die Corona-Pandemie nicht gut. Besonders viele mittelständische Unternehmen stünden ohne die Förderpolitik der deutschen Regierung vor dem Ende ihrer wirtschaftlichen Existenz. Mit Kampagnen wie Wir halten zusammen in Leipzig unterstützen kreative Notfall- und Hilfsprojekte die Händlerinnen der Region.
Und doch – neben all den wirtschaftlichen Negativmeldungen erheben sich hier und da leise Stimmen von Menschen, die für sich und ihre Arbeitssituation Positives aus diesen Umständen ziehen. Seit Corona ist klar: Onlineangebote retten Unternehmen durch Krisenzeiten. Hier nenne ich 10 Argumente, wie der Virus die Digitalisierung unserer Arbeitswelt beschleunigt.
Die Mitarbeiter arbeiten nicht: Vertrauen.
Argwöhnische Führungskräfte haben in der Zeit von Zwangs-Homeoffice gemerkt, dass die Mitarbeiterinnen wider Erwarten produktiv sind. Der bisher fehlende Vertrauensvorschuss in die Kollegen wandelte sich nun zum Vertrauensbonus.
Diese Umkehr zahlt sich in zukünftigen Mitarbeitergesprächen über Möglichkeiten des regelmäßigen Homeoffices aus. Für viele mittelständische Unternehmen stellt Corona sogar den Startschuss für ortsunabhängiges Schaffen dar.
Moderne Software verstehen: Weiterbildung.
Ein großer Vorteil dieser Ära des Homeoffices kann für Unternehmen der unabdingbare Einsatz cloud-basierter Kommunikationssoftware sein. Viele Mitarbeiter haben mit der Anwendung von Webtools wie Zoom, Slack & Co. am heimischen Arbeitsplatz automatisch ein digitales Wissensupdate erhalten. Manche Kolleginnen hatten bisher erfolgreich einen großen Bogen um Chatsysteme wie Skype gemacht. Das geht im Home-Office nicht mehr.
Nach der coronabedingten Heimarbeit werden bestimmte Tools von den Mitarbeitern und bisherigen Verweigerern vielleicht auch im Büro weitergenutzt. Viele moderne Software-Tools bieten qualitative Tutorials an. Sie zählen im Übrigen zu den Gewinnern dieser Zeit.
Tür auf für Entwicklungen: Vorbereitung.
Unternehmen, die schon vorher eine flexible Arbeitskultur wie das Mobile Office etabliert haben, sind entspannter in die Arbeitskrise gerutscht. Die notwendigen Strukturen für die Digitalisierung waren bereits aufgebaut und erprobt, sodass nahtlos an den bestehenden Workflow aus dem Büro zu Hause angeknüpft werden konnte.
Vielleicht ist Corona für Unternehmen, die ins kalte Homeoffice-Wasser gefallen sind, ein Mahnmal, sich neuen Trends nicht zu verwehren und zumindest unregelmäßig über Innovationen in der eigenen Unternehmenskultur zu beraten. Mobile Work ist in der Digitalisierung sicherlich nicht das Ende der Entwicklungs-Fahnenstange.
Der Benimm-Knigge ist en vogue: Web-Konferenzen.
Video-Konferenzen sind anders als Face-to-Face-Meetings. Online-Meetings lehren uns, wieder höflich miteinander zu kommunizieren: sich kurzfassen. Eine nach der anderen. Deutlich sprechen. Ausreden lassen.
Das Einmaleins der höflichen Unternehmenskommunikation erfährt ein Revival.
Menschen im Homeoffice merken, dass diese online geführten Konferenzen oftmals effizienter sind als Direktmeetings im Büro, die sich unproduktiv über viele Stunden ziehen können. Das passiert über die Webcam weniger. Die Teilnehmer gehen gut vorbereitet ins Online-Meeting.
Not macht erfinderisch: Flexibilität.
Durch heimbasierte Arbeitsstrukturen und den Fokus auf dem Online-Geschäft entstehen für viele Unternehmen neue Produkte und Vertriebskanäle. Jetzt ist Zeit für Neues. Der Zwang zu digitalen Ansätzen fördert andere Denkmuster. So nehmen sich einige Unternehmen aktuell selbst unter die Lupe, analysieren und bewerten Auftritt und Angebot und hinterfragen ihre Zielstellungen sowie den Stand der hauseigenen Digitalisierung. Dieser neue Zeitgeist der Veränderungen überlebt Corona und sorgt für spannende Erfindungen und kreative Prozesse.
Recht auf Kranksein: Schutzmaßnahmen.
Covid-19 hat die Gesellschaft in Bezug auf erkrankte Personen sensibilisiert. Der Schutz von Menschen vor Erkrankung steht aktuell über allem. Wenn Unternehmen schaffen, diese Haltung gegenüber kranken Mitarbeitern beizubehalten, könnte sich eine gepflegte Krankenkultur im Arbeitsumfeld etablieren: Kranke bleiben zu Hause. Keine Rotznasen im Büro, die andere Kolleginnen anstecken. Und wer die Finger nicht von seiner Arbeit lassen kann, erledigt sie von zu Hause, eben remote.
Nicht alle Arbeiten sind gleich: Fokus.
Fühl in dich hinein: Welche Tätigkeiten erledigst du an welchem Ort effizienter? Studien belegen, dass Heimarbeit die Produktivität sogar steigern kann, doch das ist ganz individuell und aufgabenbezogen. 1 bis 2 Tage Homeoffice, 3 bis 4 Tage im Büro könnten die Hochphasen der Leistungsfähigkeit je nach Aufgabenspektrum vergrößern.
Öffentlicher Dienst goes digital: Geschwindigkeit.
Im öffentlichen Dienst wird nun die Digitalisierung vorangetrieben. Wirtschaftliche Förderprogramme für die Rettung der Unternehmen sind zwar versprochen, brauchen schon in der Phase der Beantragung unverhältnismäßig lange. Wie lang im Anschluss die durchschnittliche Bearbeitung dauert, ehe tatsächlich Geld fließt, konnte bereits in den letzten Monaten ausgewertet werden: ewig.
Der Vorteil von online- und cloudbasierten Systemen und die Nutzung gemeinsamer Tools für schnellen Informationsaustausch beweisen sich auch für den öffentlichen Dienst während der Corona-Krise selbst. Digitalisierung goes public.
Keine Leitung, keine Videokonferenz: Infrastruktur.
Gleiches gilt für die digitale Infrastruktur. Hier muss Deutschland deutlich nachbessern. Wer zu Hause keine vernünftige Bandbreite anliegen hat, kann schlecht Gruppen-Meetings über Zoom halten. Die deutsche Bundesregierung muss in den nächsten Monaten die Priorisierung von Digitalisierung und Breitbandausbau neu bewerten.
Einfach mal laufen lassen: Entschleunigung.
Zukunftsforscher Matthias Horx beschrieb in seinem Zukunftsszenario nach Covid-19 unsere Welt im Herbst 2020: Verzicht bedeutet nicht automatisch Verlust. Die Menschen lernen zu entschleunigen und nicht allzeit Präsenz zeigen zu müssen.
Ist es so gekommen? Müssen nicht jede Instant-Message sofort beantwortet und E-Mails nur noch 2 Mal am Tag gecheckt werden? Üben sich die Kollegen in Geduld, entschlackt die Führungsetage langwierige Abläufe? Welche Arbeitsprozesse haben dir in dieser ungewöhnlichen Phase tatsächlich geholfen, das Unternehmen am Laufen zu halten? Welche waren hierbei völlig überflüssig?
Alle arbeitstätigen Menschen beantworten diese Fragen ganz unterschiedlich. Noch ist Verreisen nicht ganz politisch korrekt und wir tummeln uns viel zu Hause herum. Doch in den Parks und an den Seen ist bei schönem Wetter so viel los, da haben sich auf jeden Fall Arbeitszeiten in den Abend hinein verschoben. Und ja – die E-Mails werden später gelesen.
Welche digitalen Lehren ziehen wir aus Corona?
Bevor Unternehmen nach der #stayhome-Phase einfach zurück auf Anfang gehen, sollten sie nicht vergessen, die Arbeitskultur der letzten Monate auszuwerten. Interne Auswertungen zum Stand der Digitalisierung von Teams und ihren Vorlieben bei der Nutzung von Software, die sich im heimischen Arbeitsumfeld bewährt hat, dürfen keinesfalls auf die lange Bank geschoben werden. Erfrage, welche weiteren neuen Kommunikationskanäle und Kommunikationsformen sich unter den Mitarbeitenden und auch im privaten Bereich etabliert haben. Könnten diese in Zukunft ein Zugewinn für die Digitalisierung deines Unternehmens sein?
Remote Work wird salonfähig! Leben irgendwo – arbeiten hier! Das ist bisher fast nur für Freelancer möglich gewesen, kann jedoch problemlos für Jobs in Festanstellung ausgebaut werden. Teresa Bauer von GetRemote unterstützt weltoffene Angestellte, den ortsunabhängigen Livestyle mit Festanstellung zu realisieren und Unternehmen für die Transformation von einer Präsenzkultur zur Loyalitätskultur fit zu machen.
Wenn mittelständische Unternehmen zukünftig gut ausgebildete Mitarbeiterinnen gewinnen möchten, müssen sie attraktive Arbeitsplätze anbieten. Die Wahl des Arbeitsortes ist dabei eher das Mindestmaß am Erwartungshorizont der jungen Fachkräfte. Auch ist nun der Zeitpunkt ideal, um altbackene Arbeitsmodi und Führungsstile neu zu denken und Raum für kreative Arbeitsmodelle wie das Jobsharing oder das Führen in Teilzeit zu öffnen.
Cheers Jana